- MIDI-Studio
- MIDI-Studio,spezielles, vor allem mit elektronischen Musikinstrumenten und Zusatzgeräten, die über MIDI miteinander verbunden sind, ausgestattetes Studio. Der Zweck eines MIDI-Studios liegt weniger in der Aufzeichnung von Musik auf Tonträger, es dient vielmehr zur unmittelbaren Vorbereitung elektronischer Klangerzeuger auf die eigentliche Produktion. Dieser Zwischenschritt ist aufgrund der komplizierten, oftmals nur von Spezialisten ausführbaren Programmierung einiger Geräte notwendig. Dazu gehört die Soundeditierung an Synthesizern, Samplern und Drum-Computern, die Erprobung verschiedener Klangfarben im Arrangement, die Programmierung von Rhythmus-Patterns im Drum-Computer und das Einspielen von Synthesizer-Stimmen auf verschiedene Spuren eines MIDI-Sequenzers. Die Ausrüstung eines MIDI-Studios umfasst Computer (Home-, Personal- oder Musikcomputer), Sequenzer, Synthesizer und Sampler in Keyboard- oder Expanderversion, Drum-Computer, Effektgeräte, zusätzliches MIDI-Equipment (Thru-Box, Synchronizer usw.), Mischpult, Abhöreinrichtung (Verstärker, Lautsprecher) und Aufzeichnungsgeräte. Da ausschließlich elektronisches Instrumentarium zum Einsatz kommt, sind die sonst für ein Studio erforderlichen akustischen Gegebenheiten nicht unbedingt Voraussetzung. In der Praxis genügt oft ein Raum, in dem alle Einrichtungen untergebracht sind.Der Produktionsvorgang im MIDI-Studio ähnelt prinzipiell dem traditionellen Mehrspurverfahren. Die Funktion des Mehrspurtonbands übernimmt dabei der Sequenzer oder ein mit Sequenzer-Software betriebener Computer. Er speichert die z. B. über einen Synthesizer eingegebenen Stimmen (Real Time oder Step-by-Step) in Form von MIDI-Daten, wobei 16 Kanäle zur Verfügung stehen. Alle bereits eingespielten Spuren werden bei jedem Synchrongang als MIDI-Signale an die angeschlossenen Instrumente gesendet, die entsprechend ihrem Kanal den Klang wieder original reproduzieren. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt in der optimalen Klangqualität; der Nachteil besteht in dem Zwang, dass eine entsprechende Anzahl von Klangerzeugern (wenn erforderlich mit Effektgerät) zur Verfügung stehen muss. Darum kombiniert man häufig den Einsatz von Sequenzern mit der traditionellen Tonbandaufzeichnung oder dem HD-Recording. Synchronizer gewährleisten die zeitliche Abstimmung (Gleichlauf) innerhalb eines solchen Systems. Die Ergänzung weiterer Instrumentalparts (z. B. Gitarre, Bass oder Bläser) und Gesangsparts sowie die Abmischung der im Sequenzer abgespeicherten Synthesizerspuren und der Drum-Computer erfolgt in einem späteren Arbeitsgang im professionellen Aufnahmestudio bzw. in einem speziellen Mischstudio, wobei dort das gleiche elektronische Instrumentarium vorhanden sein muss (der Sequenzer steuert diese Geräte nach den programmierten Abläufen). Von einigen Herstellern werden Workstations angeboten, die ähnlich den aufwendigen Musikcomputern alle grundlegenden Einrichtungen zur Musikproduktion in sich vereinen. Diese Geräte eignen sich besonders für das Home-Recording.
Universal-Lexikon. 2012.